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Emily Schär

Kanti Goes Green

Als ich vor 4 Jahren voller Tatendrang meine Zeit im Gymnasium an der Kanti Olten begann, wusste ich:

an dieser Schule möchte ich eines Tages etwas bewirken.

Im letzten meiner strengen Schuljahre mit vollgepacktem Stundenplan (die Englischimmersion hat so ihre Tücken...) ging es nun endlich ans Eingemachte mit meiner Maturaarbeit «Kanti Goes Green – Can a Social Media Campaign Strengthen Environmental Consciousness».


Mit dieser Maturaarbeit wollte ich untersuchen, ob ich mittels einer Social-Media-Kampagne meine Mitschüler:innen dazu inspirieren und motivieren könnte, ihren Schulalltag nachhaltiger zu gestalten. Hierbei fokussierte ich auf zwei Themenbereiche der Nachhaltigkeit: PET-Recycling und Fleischkonsum. Mit beiden Themen setzte ich mich zu Beginn der Arbeit besonders intensiv auseinander und basierend auf dieser Recherche verfasste ich je ein Theorie-Kapitel, welche die mit diesen Themen verbundenen Problematiken erläutern. Wiederum basierend auf diesen Theoriekapiteln kreierte ich Instagram-Posts mit den wichtigsten Fakten, Tipps und Tricks, welche ich dann auf dem Instagram Account @kantigoesgreen veröffentlichte. Um die Effektivität der Posts messen zu können, führte ich zwei Messungen sowie eine Umfrage unter meinen Mitschüler:innen durch.


Der erste Post auf @kantigoesgreen


Auswahl des Themas

Als es darum ging, mir ein Thema für meine Maturaarbeit zu überlegen, hatte ich zunächst etwas ganz anderes im Sinn: einen Guide über Ballett und körperliche Gesundheit. Da ich seit fast 15 Jahren Ballett tanze, schien dies ein geeignetes Thema zu sein. Als sich dieses Projekt als nicht umsetzbar erwies, musste ich mich neu orientieren. Dies war zum Glück einfach, denn nebst meiner Liebe für Tanz und Theater bin ich auch sehr interessiert an Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Politik. Als Tochter einer grünen Politikerin kam ich schon im jungen Alter mit diesen Themen in Kontakt und mein Interesse daran ist besonders in den letzten paar Jahren gewachsen. Es war also ein No-Brainer, mit meiner Maturaarbeit in diese Richtung zu gehen.


Methodik

Ich wusste jedoch, dass ich kein rein wissenschaftliches Projekt machen möchte; meine Kreativität auszuleben und zu zeigen war mir ein grosses Anliegen. Eine Social Media-Kampagne zu starten, war somit die perfekte Lösung, denn so konnte ich nicht nur viel neues Wissen erlangen und meine Versuche durchführen, sondern auch Posts gestalten und mit meinen Follower:innen interagieren. Eine analoge Kampagne, mittels Flyer beispielsweise, hätte ein direktes Feedback von meinen Follower:innen verunmöglicht und ebenso, ihre Fragen zu beantworten und spannende Diskussionen mit ihnen zu führen.


Dieses interaktive Element war mir deshalb so wichtig, weil ich finde, dass wir als Gesellschaft unser gemeinsames Leben nur nachhaltiger gestalten können, wenn wir miteinander diskutieren und zusammenarbeiten. In meinem Umfeld ist das die Norm; mein Freundeskreis ist sehr interessiert am Klimaschutz. Im Laufe meines Projekts musste ich jedoch aus meiner «Bubble» hinaustreten, um mit meinem Account so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Dabei fiel mir auf, dass es noch immer viele Menschen gibt, die nach dem Motto «Nur wegen mir wird sich ja jetzt auch nicht viel ändern» leben. Das ist ein Problem, denn wenn alle Menschen so denken, ändert sich im Endeffekt nichts. Mit meiner Arbeit wollte ich meine Mitschüler:innen auf genau diese Problematik aufmerksam machen. «Nur gemeinsam kommen wir weiter», war hierbei die Botschaft.


Nebst der Sensibilisierung für das Thema war es mir wichtig, meinen Follower:innen mit meinen Inhalten nicht einfach nur Angst einzujagen. Klar, die ganzen Fakten und Neuigkeiten über den Klimawandel können beängstigend sein, aber wir sollten dennoch im Kopf behalten, dass niemand allein die Welt verändern kann. Niemand muss perfekt sein. Solange jede Person das tut, was für sie in einer bestimmten Situation jeweils möglich ist, kann schon viel erreicht werden. Diese Message versuchte ich beispielsweise mit meiner «Vegi-Challenge» zu vermitteln. Kleine Dinge, wie eben eine Woche (oder vielleicht dann auch länger oder regelmässig) auf Fleisch zu verzichten, können bereits viel bewirken. Mit meiner Kampagne wollte ich meine Mitschüler:innen also dazu motivieren, sich Gedanken darüber zu machen, was sie zum Kampf gegen die Klimakrise beitragen können. Dabei stand im Vordergrund wie gesagt nicht eine komplette Umwälzung des gewohnten Alltags, sondern um verschiedene kleine Änderungen, welche in der Summe Grosses bewirken können.



Instagram Post zur "Vegi-Challenge"


Erkenntnisse

Aus meinem Arbeitsprozess konnte ich viel mitnehmen. Nebst der Wichtigkeit eines guten Zeitmanagements (welches ich in Zukunft durchaus noch etwas optimieren könnte) entdeckte ich auch neue Fähigkeiten und Interessen. Das Entwerfen der Instagram Posts beispielsweise machte mir grossen Spass, obwohl ich mich davor noch nie gross mit Graphic Design befasst hatte. Diesen neuen Skill werde ich in Zukunft bestimmt noch brauchen können.

Die wichtigste Erkenntnis aus meinem Projekt war jedoch folgende: nicht alle Menschen denken gleich wie ich, und das kann ich nicht ändern. Zu Beginn tat ich mich etwas schwer mit der Kritik, die andere an meinem Projekt übten. Ich hatte im Innersten das grosse und im Nachhinein wohl unrealistische Ziel, all meine Mitschüler:innen von meinen Ideen zu begeistern. Als dann die «Ausbeute» meiner Kampagne nicht ganz so gross war wie zu Beginn erhofft, war ich enttäuscht. Heute weiss ich, dass das in Ordnung ist, denn ich hatte getan, was ich konnte, und konnte damit auch etwas bewirken. Der Schlüssel zum Erfolg sind die kleinen Schritte, die wir gemeinsam tätigen. Auf diesen «kleinen Schritt», meine Maturaarbeit, bin ich deshalb stolz.


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